Mit der Orientierung des Menschen auf das Diesseits im Renaissance-Zeitalter, wird auch die Natur genau analysiert und auf das Verhältnis des Menschen abgestimmt – es wird geordnet, in Maßverhältnisse gebracht und dem menschlichen Willen unterworfen. Die Natur wird nun von der Architektur geprägt. Renaissance- und Barockgärten verstanden sich als Erweiterung des Wohnraums in die Landschaft. Diese in geometrische Formen gepressten Landschaftsstücke dienten der Zierde und waren für Königs- und Fürstenhäuser bestimmt. Über die Nutzgärten der Renaissance und des Barock sagen die Quellen und die Literatur nur sehr wenig aus. Nutzgärten der Oberschicht waren keine reinen Gemüsegärten. Sie beheimateten auch Pflanzen, die beispielsweise zum Färben von Tuch, Speisen und Zuckerwaren oder auch für die arzneiliche Versorgung Verwendung fanden.
Den absolut(istisch)en Höhepunkt der geometrisch angelegten Gärten bildete der Barockgarten. Im Gegensatz zum umfriedeten Garten des Mittelalters und der Renaissance, öffnet sich der Barockgarten in die Landschaft. Der Blick über lange Sichtachsen verlieh dem Herrscher ein Gefühl der Grenzenlosigkeit, ebenso wie es seinem absolutistischen Machtgefühl entsprach. Jedoch muss angemerkt werden, dass im Spätbarock die Natur wieder relevant wurde und sie nicht mehr bezwungen, sondern umgestaltet wurde. Der Hintergrund dafür besteht in den gewandelten Machtverhältnissen, die mit der Aufklärung in Zusammenhang stehen. Die in geometrische Formen gezwungene Natur wurde als Symbol menschlicher Unterdrückung angesehen und negiert. Der Mensch lebt in und mit der Natur. Der Naturbegriff ist in der Aufklärung eng mit dem Freiheitsgedanken verknüpft. Die nach diesem Kredo entstandene englische Gartenbewegung zu Beginn des 18. Jahrhunderts versierte eine Gestaltung an, die sich nahtlos in die umgebene Natur einpasst. Diese „Englischen Gärten“ machten auch auf dem Festland Karriere.