Diese Gärten, die die geometrischen Formen, insbesondere die gerade Linie, ablehnten, wurden zu neuen Erholungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit. Bisher waren Gärten mit Erholungswert nur der Oberschicht vorbehalten. Mit dem Zuzug vieler Menschen in die Städte rückte der Wunsch nach Grün immer mehr in den Vordergrund. Natürlich gewachsene Bäume und Pflanzen prägen den Landschaftsgarten. Jedoch ist diese scheinbar von Menschenhand unberührte Natur aufwendig gestaltet. Um dem arkadischen Naturideal aus Kunst und Literatur zu entsprechen, wurden teilweise massive Erdbewegungen vorgenommen, Flussläufe verändert und Pflanzen in die richtige Position gebracht. Im Gegensatz dazu stand der „französische“ Garten des Barock.
Der Wörlitzer Park entstand zwischen 1764 und 1800 und kann als frühester Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent angesehen werden. Um den Wörlitzer See sind fünf unregelmäßige Einzelgärten angelegt. Der Park diente nicht nur der Erholung für den Hof, sondern war auch für die breite Bevölkerung zugänglich. Der Park verfolgt aber auch pädagogische Absichten. So finden sich dort beispielsweise Baumschul- und Gemüseflächen sowie ein Pavillon mit einer Bibliothek, in der sämtliche Gartenliteratur untergebracht ist.
Der Münchner Landschaftsgarten war der erste Park, der für die Erholung und das Vergnügen des Volkes angelegt wurde (1792). Dem englischen Vorbild folgend, setzte sich die Bezeichnung „Englischer Garten“ durch. Heute ist der Englische Garten in München von der Millionenmetropole umschlossen und in der schönen Jahreszeit ein schon fast überlasteter Erholungsort.
Nach einer inspirierenden Reise von Hermann Fürst von Pückler nach Großbritannien entstand um Muskau in der Oberlausitz ein Landschaftsgarten, der ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich sein sollte. Die Arbeiten begannen um 1820. Der Park ist eine Weiterentwicklung des englischen Vorbilds. Eindrucksvolle Panoramen, großzügige Gestaltung und abwechslungsreiche Kulissen lassen den Park außergewöhnlich kunstvoll und modern erscheinen. Seit 2004 zählt der Muskauer Park zum UNESCO-Welterbe.