Der Begriff der Tafelkultur vereinigt in sich zahlreiche Aspekte, die das Essen, Trinken und die Kochkunst; Rituale der Mahlzeiten, wie Tischgebet und Etikette; Geschirr, Tafelgerät und Tischdekoration sowie auch die Tafelmusik umfassen. Lud der Fürst zum offiziellen Festmahl, so diente dies vor allem zur Repräsentation und nicht zum eigentlichen Bedürfnis, dem Stillen des Hungers. Mit opulenten Gängen beeindruckte er seine Gäste. Weiterhin ist interessant, dass abnehmbare rechteckige Holzplatten auf Böcken der Ursprung der Floskel "die Tafel aufheben" sind. Die Holzplatten wurden mit einem Tischtuch bedeckt und bildeten im Mittelalter für die adlige Festgesellschaft die Tafeln zum Speisen. Das Festmahl galt als beendet, wenn die Tafel aufgehoben wurde. Die Holzplatten wurden aus dem Raum getragen und die Tafel wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Die Gäste konnten nun den Saal beispielsweise für das Tanzvergnügen nutzen.

Die Ausgestaltung der Tafelkultur entfaltet sich mit der Besonderheit der Umstände, d.h. der Gegensatz von Alltag und Sonntag, dem Speisen zu Hause und außer Haus sowie allein und in Gesellschaft.